Samstag, 8. März 2014

Nur ein gebrochenes Herz kann gutes tun


In meinem vorigen Eintrag habe ich kurz die Frage gestellt Wer oder Was ein Missionar ist. Gestern (Freitag) konnte ich mir selbst erneut eine Antwort geben.
Ich war gemeinsam mit einer anderen YWAM Mitarbeitern und drei DTS Studentinnen auf der Straße um Socken und Mützen an Obdachlose und Bedürftige zu verteilen. Während wir unterwegs waren und etwas auf einem Platz herumliefen fiel mir und Lilia eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter auf. Wir fragten die Mutter ob sie Socken bräuchte und sofort waren wir im Gespräch. Sie zog ihrer Tochter die Socken an und wir kamen ins Gespräch Wir setzten uns zu ihrem Mann und die beiden begannen uns offen und ehrlich ihre Geschichte zu erzählen. Die beiden sind ehemalige Drogenabhängige die vor kurzem erst aus der Klinik entlassen wurden. Beiden waren Heroin Abhängig für lange Jahre, aber keiner wusste davon. Michael (der Mann) hatte sein eigenes Geschäft und es lief alles gut. Bis ihr Drogenproblem aus dem Ruder geriet.
Sie erzählten ihren Freunden und Familie von ihrem Problem und das sie in ein Therapiezentrum gehen würden. Fast alle inklusive der eigenen Familie wendeten sich ab von ihnen und ließen sie mit ihrem Problem ein. Die kleine war gerade erst ein paar Monate alt zu dem Zeitpunkt. Sie haben aber eine Klinik gefunden die auch die Tochter aufnahm und sie sind erfolgreich clean geworden und sind jetzt seit fast einem Jahr clean. Jennifer (die Mama) hat auch die ganze Zeit unterstrichen, dass sie während der Schwangerschaft und des Stillens clean war und die kleine nie etwas von den Drogen „abbekommen“ hat. Das war ihr sehr wichtig, dass wir das wissen. Die drei sind also neu in San Francisco und versuchen sich noch zu orientieren. Sie haben alles verloren, keine Unterkunft, kein Geld, keine Freunde. Tagsüber versuchen sie genug Geld zusammen zu bekommen um Abends ein günstiges Hotelzimmer zu bekommen wo die kleine schlafen kann.
Sie waren sehr beschämt darüber und haben auch zugegeben, dass die Leute williger sind Geld zu geben, weil sie eine Tochter haben. Die kleine hat die ganze Zeit gespielt, gestrahlt uns zugeguckt und war dabei.
Als ich die kleine Lachen sah und die Geschichte hörte zerbrach mein Herz. Wie kann eine ehrliche Familie so tief fallen? Warum würden Menschen eine Familie mit einer kleinen Tochter, die gerade zwei geworden ist alleine lassen? Ich sah einen Dollar Store auf der gegenüberliegenden Seite und verließ die Gruppe für einen Augenblick. Ich kaufte ein paar Wachsmaler, ein Malbuch und einfach ein paar andere Dinge für die kleine zum spielen.
Ich wusste es ist nicht viel, aber ich hatte das Gefühl etwas tun zu müssen. Die Familie war sehr dankbar und glücklich und die kleine wollte das Malbuch gar nicht mehr los lassen.
Wir hatten noch das Privileg für die drei zu beten bevor sie sich auf den Weg machten um Geld für den Abend zu sammeln und einen Schlafplatz zu finden. Wir gaben ihnen die Adresse von der Base und hoffen, dass sie bald zu uns kommen.

Wie bereits kurz angeschnitten zerbrach mein Herz an diesem Nachmittag. Diese soziale Ungerechtigkeit, das kalte und auch diese Ohnmacht. Ich konnte nicht viel tun, aber was ich tun konnte war eine Kleinigkeit kaufen, dieser Familie zuhören und wenigstens kurz ein Segen sein. Das war mein Auftrag für diesen Tag. Mein Herz ist zerbrochen, aber ich durfte beitragen ein kleines Stück der Herzen dieser Menschen zu reparieren. Es geht darum sensibel zu sein, zu versuchen etwas zu ändern. Denn wir können nicht immer alles ändern oder bessern, aber wir können anfangen! Diese Familie hat jetzt einen Platz in meinem Herzen und ich hoffe sie wiederzusehen. Solange werde ich für sie beten.
Ich bitte euch auch für Michael, Jennifer und Kaylie zu beten. Das die beiden ihre Hoffnung nicht aufgeben. Einen Job und eine Unterkunft bekommen. Das sie clean bleiben und Kaylie ein Zuhause bekommen kann. Das ist mir sehr wichtig.


Danke dass ihr mir ermöglicht hier zu sein und diese wundervolle Arbeit zutun!

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