Wie fängt man solch einen Blog Post am besten an?
Ich arbeite jetzt seit knapp 1 1/2 Monaten hier bei YWAM in San Francisco.
Ich lebe mich langsam ein, finde Freunde innerhalb von YWAM. Lerne langsam die
Gemeinde kennen, die ich vielleicht „meine“ Gemeinde nennen möchte
(www.realitysf.com) und versuche mich in den Base und Arbeitsalltag
einzufinden.
Am Wochenende hatten wir unser erstes Team von einer Gemeinde. 7
Jugendliche und zwei Erwachsene. Das war sehr gut. Es hat das ganze Wochenende
geregnet und trotzdem waren wir draußen, kein Jugendlicher hat sich auch nur
einmal beschwert! Wir haben mit den Obdachlosen ein Mittagessen geteilt, haben
für und gegen Massage Salons, die in Wirklichkeit Bordelle sind, gebetet und
eine Schnitzeljagd gehabt. Ich hab am Samstag 14Std oder so gearbeitet und war
danach tot, aber ich hab es nicht bereut. Diese Jugendlichen sind aus sich raus
gekommen, waren mutig, haben gebetet wie wahre Krieger und keine Angst gezeigt.
Das war sehr ermutigend zu sehen!
Das ist die Freude, die tolle Seite. Doch es gibt auch die andere Seite,
wenn man weit weg von Familie, Freunde, Bekanntes ist. Es gibt Zeiten der
Resignieren, der Überforderung, Zeiten, wo ich denke, ich schaffe das alles
nicht. Zeiten, wo ich unglaubliches Heimweh habe und viel weine. Wo ich am
liebsten hinschmeißen und nachhause fliegen würde. Doch ist es das wert? Kann
man nach knapp zwei Monaten im Ausland schon sagen, dass es nicht besser werden
wird? Bestimmt nicht! Und trotzdem ist es ein täglicher Kampf. Ich bin auch
schon oft krank gewesen und garantiert spielt jedes dieser Gefühle da eine
Rolle.
In der letzten Woche hat mich dieser Vers in Philipper 4, 6-7 ermutigt.
Macht
euch5 um
nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit Bitten und Flehen und
voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen vor ihn.
7 Dann
wird der Frieden Gottes, der alles Verstehen übersteigt6, über euren Gedanken
wachen und euch in eurem Innersten bewahren – euch, die ihr mit Jesus Christus
verbunden seid7.
Manchmal kommt der Frieden sofort, manchmal dauert es eben ein bisschen. Die
Gewissheit das Gott da ist ist jedoch
immer da. Aufgeben und das Handtuch werfen ist deshalb keine Option. Ich gebe
dem Teufel nicht, was er will. Und es ist gut zu wissen, dass man sich immer
mit anderen Menschen beten, weinen, sprechen, austauschen kann. Das man weiß
nicht nur ich fühle so, sondern auch Menschen um mich herum.
Ich musste mich an den Satz erinnern, den ich mir fast zu meinem Leitmotiv
gemacht habe. Dass ich mich frage, wo die andere Hälfte meines Herzens ist. Ja
das ich immer dachte, eine hälfte in Deutschland und eine hier in San
Francisco. Das war bestimmt auch so, sonst wäre ich nicht so lange dran
geblieben. Aber wisst ihr was? Mein Herz war lange 100 % in Berlin und das
ist gut so gewesen! Und dann war es eine Weile 50/50 in Berlin und SF. Jetzt
ist es zurzeit zu 75 % hier in SF und 25 % sind in Berlin. Betest du
mit mir, dass für die nächsten zwei Jahre mein Herz zu 100 % hier in SF
ankommt?
Das wäre wirklich wunderbar! Ich lerne sehr viel über mich selbst, über die
amerikanische Kultur, über andere Kulturen. Was es bedeutet jeden Tag
Kompromisse einzugehen. Und es ist nicht leicht, aber eine wichtige
Lehre!
Ich hoffe ihr könnt von diesem Blog Eintrag was mitnehmen und ich wünsche
euch den tiefen Frieden, den nur Jesus schenken kann!
Euer
Heiko
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